Die Figur des Dialektikers erscheint in Platons Dialogen unter verschiedenen Namen: 'Sokrates' oder 'Diotima', 'Parmenides' oder 'Gast aus Elea', 'Timaios' oder 'der Athener'. Ungeachtet des Unterschieds der Temperamente, der Rollen und der Situationen f hrt die Analyse der Art der Gespr chsf hrung in den sp ten Dialogen auf ein einheitliches Bild des Dialektikers, das durchaus dem Bild entspricht, das die Analyse der fr hen und mittleren Dialoge (in "Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie", Teil I 1985) ergab. Der Dialektiker ist dem aktuell gef hrten Gespr ch stets weit voraus. Er entscheidet souver n, welche Fragen weiterverfolgt, welche bewusst aus dem Gespr ch herausgehalten werden. Sein Vorauswissen der L sungen im aktuellen Gespr ch macht es sicher, da er auch die ausgesparten Fragen mit gleicher berlegenheit behandeln k nnte. Das Ausgesparte aber weist immer auf den Bereich der Prinzipien. Der Sinn dieser meist verkannten Figurenkonzeption ergibt sich aus Platons Kritik der Schriftlichkeit im Phaidros: der Dialektiker ist der Denker, hinter dessen Ausf hrungen eine weiterf hrende Prinzipienlehre steht. | Das Bild des Dialektikers in Platons späten Dialogen by Thomas A. Szlezák, Hardcover | Indigo Chapters